Mein wunderbarer Toaster

Bei uns in der Wohnung steht ein Toaster. Das ist ja nun zunächt einmal nichts wirklich besonderes, aber dieser Toaster ist doch recht speziell. Es ist nämlich ein sehr intelligenter Toaster, ausgerüstet mit einer höchst bewundernswerten Rxxxxxx sensor electronic.

Wie äußert sich das? Nun ja, wenn man zwei Toasts toasten will, steckt man sie einfach in die dafür vorgesehene Öffnung an der Oberseite des Geräts, stellt den Drehknopf auf etwas über drei und stellt den Toaster ein. Nach einer Weile sind die Toasts gut und springen hoch. Das heißt, sie sind fast gut, einer ist immer etwas brauner als der andere. Das kann man aber auch positiv sehen: Der Toaster berücksichtigt, dass Leute mit verschiedenen Toastvorlieben gemeinsam frühstücken können und erwärmt daher den Innenraum ungleichmäßig. Praktisch, nicht?

Und was noch praktischer ist: wenn man tiefgefrorene Toastscheiben toasten will, erkennt die sensor electronic die niedrigere Temperatur des Toasts und toastet etwas länger, so dass man fast das gleiche Toasergebnis erhält. Diese wichtige Funktion haben wir in fünfzehn Jahren immerhin schon zwei mal benutzt.

Wehe aber, wenn man nach zwei Scheiben noch nicht satt ist (z. B. weil man zu dritt frühstückt). Dann schlägt die geballte Intelligenz dieses Toasters erbarmungslos zu! Denn wenn man jetzt wieder zwei Scheiben Toast in das Gerät steckt und es einschaltet, ist die hochwertige sensor electronic von der Hitze des letzten Toastvorganges noch so geblendet, dass sie glaubt, die gerade eingelegten Toasts seien schon fast fertig und sie entspechend kürzer toastet. Wenn man wieder richtig getoastete Toasts haben will, muss man vorher den Drehknopf eine halbe Stufe weiterstellen. Und das wiederholt sich bei jedem weiteren Toasten. Nach zwölf Toasts, als glücklicherweise alle satt waren, war dann der Regler fast am Anschlag. Ich weiß nicht, wie man mit diesem Gerät mehr als zwölf Toasts toasten soll ohne es zwischendurch mal eine Weile in kaltes Wasser zu tauchen, was aber bei Elektrogeräten auch nicht so der Hit ist. Und irgendwie finde ich es auch sonst etwas umständlich, immer wissen zu müssen, was in der letzten Stunde damit getoastet worden ist, um einigermaßen abschätzen zu können, welchen Effekt welche Einstellung des Drehreglers vermutlich haben wird.

Nachtrag 2007

Man kann sagen was man will, aber die Langzeitstabilität dieses Regelungsfehlverhaltens ist beeindruckend. Sogar das Geschäft, im dem der Toaster seinerzeit gekauft wurde, hat es nicht so lange gemacht.

Florian Hars <florian@hars.de>, 2007-10-15 (orig: 1998-09-14)